...jeder hat wohl seine Stärken... meine wurde wohl rechtzeitig erkannt und konsequent gefördert. Später kümmerte ich mich selbst darum und machte sowohl einen Beruf als auch eine Berufung daraus. Aber alles der Reihe nach...
Die Laute in Omas Kleiderschrank hatte es mir angetan. Sicherlich habe ich etwas zu laut darauf geklimpert und schon bekam ich eine eigene Gitarre... Viel zu groß für den 7-jährigen Knirps, aber eine kleinere gab es nicht und die einzige musikalische Alternative war da nur die Pikkoloflöte im ortsansässigen Spielmannszug. Da war mir die Gitarre irgendwie lieber...
Die ersten Jahre schrammelte ich fleißig Akkorde, angeleitet durch meinen ersten Gitarrenleherer Dieter Hüttel. Von Simon&Garfunkel bis Rex Gildo war kein Lied sicher vor uns … Positiver Nebeneffekt: ohne jegliche Notenkenntnis hangelte ich mich ausschließlich nach Gehör durch die Stücke - eine harte aber effektive Schule! Stimmen nach Gehör (heute kaum noch gelehrt) war die Grundvoraussetzung , ansonsten klang alles eher mies...
Gesang und Gitarre - meine Berufung! Jeden Singewettstreit (...na, wer kennt das noch?) entschied ich locker zu meinen Gunsten und eh ich mich versah hatte ich etliche Auftritte ,von der Rentnerweihnachtsfeier über den Besuch unserer Partner-Russenkaserne bis zum Massensingen im Ferienlager.
Alles hätte so schön sein und bleiben können, aber eines Tages wurde ich gebeten, ein einfaches Lied nach Noten abzuspielen. Keine Chance! Also drückte ich geläutert von dieser Schmach verschiedene Schulbänke an diversen Musikschulen, unterzog mich allen Prüfungen, erwarb eine Solisteneinstufung und die obligatorische Spielerlaubnis (die "Pappe"). Zur Gitarre waren inzwischen das Klavier und der klassische Gesang hinzugekommen.
Dank meines Theorielehrers Heinz Habich konnte ich nicht nur meine enormen Lücken schließen sondern verstand die Theorie zunehmend als nutzbringende Handreichung für die Praxis. Ich versuche, seine Fußspuren zu treffen und meinen Schülern eine ähnliche Sichtweise zu ermöglichen.
Praktische Erfahrung sammelte ich in der Singe- und Folkszene. Dort knüpfte ich Kontakte zu gleichermaßen regimetreuen alsauch -kritischen Künstlern und lernte vor allem das interpretieren und improvisieren. Autodidaktisch eignete ich mit weitere Instrumente an und so verstehe ich mich auch heute noch als Multiinstrumentalist mit gitarristischen Wurzeln. Von der Mandoline über Synthesizer bis zum Schlagzeug oder meiner heißen Liebe - dem Bass - hier kennt meine Spielfreude keine Grenzen (außer alles, in das man hineinblasen muß…).
Mit 16 gab ich meine ersten Workshops und mein Berufswunsch war klar -Gitarrenlehrer! In der Nachwendezeit war dies allerdings keine so sichere Sache- Musik als brotlose Kunst fand ich allenfalls als Hobby gut und der Wunsch nach einer eigenen Musikschule war noch nicht geboren. Also arbeitete ich im kaufmännischen Bereich und studierte BWL. Damit schloss sich aber auch der Kreis, denn nun hatte ich zum musikalischen Talent auch den wirtschaftlichen Sachverstand .Nach ein paar Jahren als freier Mitarbeiter an privaten Musikschulen gründete ich mein eigenes Projekt - musikidee.
Mein Lehrkonzept basiert auf der Idee des Gruppenunterrichts. Die Arbeit ist anstrengend aber effektiv. Ich versuche ohne erkennbaren Druck ein Lernumfeld zu schaffen, welches jeden meiner Schüler fordert und auch fördert. Ein stetiges Weiterkommen in zeitlich variablen Lernabschnitten ist für jeden möglich, der das notwendige Üben nicht zu kurz kommen lässt. Musik als schönes Hobby und die Gemeinschaft beim Musizieren sind nur zwei Aspekte, die ich in meiner Arbeit transportieren möchte und ich freue mich, das mir dies mit Erfolg gelingt.
Wenn man das Hobby zum Beruf macht ,muß man nie arbeiten...stimmt nicht ganz...! Inzwischen betreibe ich neben meiner erfolgreichen Lehrtätigkeit ein Projektstudio und fördere als Landessprecher des Rock & Pop Musikerverbandes Nachwuchskünstler auf popularmusikalischen Gebiet . In diesem Bereich engagiere ich mich auch im Landesmusikrat Sachsen-Anhalt.
Die nächsten Projekte sind auch schon in Planung , eines davon ist die Umsetzung meiner Erfahrung als Gitarrenlehrer in ein eigenes Lehrbuch für Anfänger. Die Fortführung der gitarino-Edition meines Musikerkollegen Tommi Riedel steht auf einer langen Liste ebenfalls ganz weit oben, jetzt fehlt nur noch etwas Zeit dafür...
Viele interessante Menschen (auch ganz kleine) kreuzen jeden Tag meinen Weg, ich werde weiter lernen und lehren , nicht als Beruf sondern als Berufung !
Euer Michael Weber
...Im Laufe der Jahre habe ich mir eine bunte Auswahl an herausragenden Instrumenten zugelegt, manche kennt ihr sicher von den Konzerten oder auch aus dem Unterricht. Ich behalte nur Instrumente, die ich regelmäßig benutze - aber ich bin fleißig... Die 12 saitige Guild Gitarre ist eine Leihgabe meines Freundes und Weltenbummlers Eric Haupt, ein phantastischer Gitarrist (...ehemaliger Schüler...schulterklopf...), er hat sie direkt aus Australien mitgebracht. Findet ihr auch die Mandoline , die Guitalele ,die Synth-Guitar oder die alte Laute meiner Oma...?